Jedes Kind hat ein persönlich geprägtes Schlafbedürfnis und entwickelt im Laufe der Zeit durch Rituale und wiederkehrende Abläufe seine individuellen Schlafgewohnheiten. Ungeachtet dieser Gegebenheiten gilt für alle Kinder gleichermaßen, dass ausreichender Schlaf für ihr gesundes Aufwachsen unabdingbar ist.
Hier die vier wichtigsten Gründe:
1. Schlafen ist ein Grundbedürfnis
Schlafen zählt neben essen und trinken zu den drei Grundbedürfnissen des Menschen. Die Folgen von Schlafmangel sind vor allem für Kinder gravierend und reichen von Weinerlichkeit, sozialem Rückzug, Aggressivität und Essensverweigerung bis hin zu Wachstumsstörungen, vermehrten Infektionen und Lernschwächen.
2. Kinder wachsen im Schlaf
Genauer gesagt, wachsen sie fast ausschließlich während ihrer Tiefschlafphasen. Der Grund: Während dieser Phasen werden Wachstumshormone (GHRH im Hypothalamus, Somatotropin in der Hypophyse, IGF-1 in der Leber) freigesetzt, die sowohl ihre inneren Organe, als auch jeden anderen Körperteil in fein abgestimmten Schritten wachsen lassen.
3. Kinder verfestigen ihr Wissen im Schlaf
Alles, was Kinder erleben und lernen, was ihnen bewusst und unbewusst begegnet, wiederholt sich mehrfach während sie mittags und nachts schlafen. Dieses Wiederholen führt zur Verfestigung der Inhalte. Im Tiefschlaf sind hiervon eher die kognitiven Bereiche betroffen, im Traumschlaf sind es verstärkt Bewegungsabläufe.
Weil aber einmalige Erfahrungen auch nach ihrem nochmaligen Durchlaufen im Schlaf in der Regel nicht nachhaltig verknüpft und gespeichert werden, sind Rituale und Wiederholungen sehr wichtig. Erst durch das mehrmalige Wiederholen im Wach- und Schlafrhythmus kann sich also ihr Wissen und Können verfestigen.
4. Das Immunsystem der Kinder wird im Schlaf gestärkt
Das Immunsystem schützt die Kinder vor Erkrankungen und leistet dafür jeden Tag eine immense Arbeit. Wenn sich Kinder im Tiefschlaf befinden, wird ihr Immunsystem einerseits unterstützt, indem wichtige Botenstoffe gebildet werden, die es für seine Arbeit benötigt. Andererseits läuft es auf Hochtouren, wenn ein Infekt vorliegt.
Studien belegen, dass Menschen, die über längere Zeiträume an Schlafmangel leiden, ein mehr als doppeltes Infektions-Risiko haben (45 % gegenüber 20 % ohne Schlafmangel).
Insgesamt lässt sich festhalten: Kinder, die ihrem persönlichen Bedürfnis entsprechend (auch mittags!) schlafen, sind emotional ausgeglichener und fröhlicher. Daneben zeigen sie eine robustere Gesundheit sowie eine höhere Lernbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit.
Buchtipps:
Albrecht Vorster: Warum wir schlafen (2019)
Matthew Walker: Das große Buch vom Schlaf (2018)